We Will See 2019/20
WS 2019/20
Studierende
Christiane Dessecker
Miriam Dockendorf
Julia Gerhards
Leonie Mertes
Jae Yun Moon
Laura Sperl
Projektbetreuung
Studiengänge
Richtung
Zeichnung
Typografie
Konzeptuelle Malerei
Projektart
Atelierprojekt

Ein Studienatelier ist vieles: Arbeitsplätze, Anliegen, Ansichten, Drucksachen, Funktionen, Formate, Gesten und Sprachen, Hausordnung, Hintergründe, Zusammensein, Lernen, Nudelsalat, Feiern und Zeichnen treffen hier aufeinander und wollen verhandelt werden. Ein zentraler Ort ist das Kolloqium, dort verwickeln sich die Interessen, Gespräche und Bezugnahmen.
Das Projekt We Will See hat diesen Verhandlungsraum sichtbar gemacht: Wir haben uns, schreibend, auf der Wand, über das ganzes Semester, geäußert und die Atelierbesprechung in ein stummes, aber lesbar bleibendes Gespräch übertragen. Erste Texte zu konkreten künstlerischen Arbeiten wurden kommentiert und von dort aus weiterentwickelt.
Im Fortschreiben zeichnete sich ein großes Schriftbild mit Einschüben, Fußnoten, Schriftblöcken, Korrekturen, Projektkritik, Literaturzitaten, Abschweifungen, etymologischen Klärungen, Assoziationen, Reflektionen, Beschreibung der Wand und Projektkommentaren. Auf den fast grenzenlosen Wänden, ohne Seitenrand, verändert sich das lineare Schreiben (und Lesen): Marginalien werden zentral, Texte wechseln die Richtung, Zeilen werden meterlang, verbinden oder kreuzen sich. Die schreibenden Hände biegen ab und alles steht am Ende gleichzeitig neben-, über- und ineinander.
Besucher*innen konnten die Wandzeichnung aus der Raummitte sehen oder, sich einlesend, fortlesen. Das Lesen brauchte dann die Bewegung im Raum, das Bücken, das Neigen, das Verzetteln, das Nähern der Besucher*innen und das Buchstabieren der Texte, Wörter, Flattersätze – aufgekratzt und abgeflogen.