Peter und Luise Hager-Preis 2023 – üben


Ausstellungseröffnung und Preisverleihung im Rahmen des Hochschulrundgangs

45 Studierende aus allen Semestern und Studiengängen der Hochschule haben sich für den Peter und Luise Hager-Preis 2023 beworben. Das Thema lautete übenDie Wahl der Materialien, der Herangehensweise an das Thema sowie der Projektart war den Studierenden dabei vollkommen frei überlassen worden. Die Jury wählte aus allen Einreichungen zehn Arbeiten aus, die in der Galerie der HBKsaar und anschließend in der Saarländischen Galerie Berlin gezeigt werden.
Am 10. Februar 2023 wurden im Rahmen der Ausstellungseröffnung die drei Preisträger*innen ausgezeichnet.

 

1. Preis: Ivan Labalestra: In die Ausstellung kommen (Videoperformance)

Als junger Künstler die Schwelle zu überwinden, in die engere Auswahl für eine Ausstellung zu kommen, kann viel Übung erfordern. Ivan Labalestra schafft das Unmögliche. Er überschreitet die Grenze zwischen real und fiktional, zwischen Alltag und Kunstwelt. Seine lebensgroße Videoprojektion zeigt ihn dabei, wie er sich mühsam und akrobatisch geschickt durch einen engen Durchlass hindurchzwängt. Dann bewegt sich sein Körperumriss über den Bildausschnitt hinaus, lässt das überwundene Hindernis hinter sich und scheint aus dem Video hinaus direkt in den Ausstellungsraum hinein zu gehen.

 

2. Preis: Siwei Li: Metronome (Videoinstallation)

Die Videoinstallation von Siwei Li konfrontiert geschickt die Gegenwart von uns als Betrachterinnen und Betrachtern im Ausstellungsraum mit der Vergangenheit von vorher aufgenommenem Filmmaterial, dass sich laufend wiederholt. Siwei Li erscheint eingeschlossen in eine vergangene Schwarzweißrealität, eingeschlossen in eine veraltete Monitorkiste, eingeschlossen in einen Loop. Metronomartig klopft die Künstlerin in ihrem Video mit einem kleinen Hammer von innen gegen die Bildschirmoberfläche. Klopft hier die Vergangenheit im Monitor bei der Gegenwart vor dem Monitor an? Eines der großartigsten Themen der Barockkunst war die Übung, ein Bewusstsein von Vergänglichkeit zu erlernen.

 

3. Preis: Mirco Kanthak: Mir|co Kan|thak (Videoperformance)

Wenn man etwas Selbstverständliches ganz genau betrachtet, wird es einem fremd. Was könnte selbstverständlicher sein als der eigene Name? Mirco Kanthak buchstabiert immer wieder: „M i r c o K a n t h a k“. Dabei werden einzelne Buchstaben gesungen, gebrummt, geschnalzt, betont, gezischt. Was legt die eigene Identität fest? Der eigene Name? Die eigene Stimme? Das eindeutige Gender? Die/der Künstler*in stellt mit seinem spielerischen Lautgedicht alles in Frage. Die Übung, Selbstverständliches in Zweifel zu ziehen, ist oft produktiv – und führt manchmal zu sehr anregender Kunst.

 

Abbildungen


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