Peter und Luise Hager-Preis 2025 – MUT
Ausstellung der Finalist*innen
22.01.2025 – 10.02.2025
Vernissage:Arbeiten von
Ham Babaei, Elcy Jeanrond, Eunjoo Kim, Yoon Ji Kum, Stefanie Lenz, Yujin Nam, Sandra Romina Pölger, Lena Reckord, Nastaran Shirinsokhan, Lea Stilgenbauer
Kurator*innen
Anna Nau
Verantwortlich
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Ausstellung der Finallist*innen Peter und Luise Hager-Preis 2025
Bereits zum 14. Mal verlieh die Peter und Luise Hager-Stiftung gemeinsam mit HBKsaar den Peter und Luise Hager-Preis an HBKsaar-Studierende. Aus 34 Einreichungen wählte die Jury zehn Finalist*innen aus, die ihre Arbeiten zum Thema »Mut« in der Galerie der HBKsaar und im Anschluss in der Saarländischen Galerie Berlin präsentierten.
Die Wahl der Materialien, der Herangehensweise an das Thema sowie der Projektart war den Studierenden vollkommen frei überlassen worden.
Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen des Rundgangs am 7. Februar 2025.
Seit 2012 lobt die Peter und Luise Hager-Stiftung zusammen mit der Hochschule der Bildenden Künste Saar Preise aus, die herausragende Studierende der HBKsaar für ihre künstlerischen und gestalterischen Projekte und Arbeiten auszeichnen.
Die Arbeiten
Ham Babaei
MUT
Sounddatei: MP3, 1:19 min (Loop), 2024
In seiner Soundarbeit hat Ham Babaei ein Fragment aus einem Gedicht von Forough Farrokhzad (1934 -1967), einer bahnbrechenden iranischen Dichterin und Filmemacherin, bearbeitet. Mittels Klangmanipulation hat er das Wort „Mut“ aus dem persischen Text herausgearbeitet und in einer neuen Interpretation verkörpert. Die akustische Erfahrung wird durch kabellose Kopfhörer im Ausstellungsraum vermittelt, wobei die spezifische Akustik des Raums das Erlebnis intensiviert. Die Stimme dient als zentrales Element und regt zur Reflexion sowie zur Empathie in Bezug auf das Thema Mut an.
Elcy Jeanrond
o.T./ Afia (ursprünglicher Name der Mutter von Elcy Jeanrond, der bei ihrer Ankunft in Deutschland aus Gründen der Anpassung geändert wurde)
schamotthaltiger Ton, königsblauer Stoff, Textilhärter, 110 x 74 cm, 2024
Ein Portrait der Mutter von Elcy Jeanrond im Alter von 19 Jahren; das Alter, in dem sie sich entschloss, ihre Heimat zu verlassen. Eine Form von Mut, welche vor allem heute immer mehr in Vergessenheit gerät, dabei umgibt sie uns tagtäglich.
Eunjoo Kim
Selbstporträt
Kohle auf Papier, Spiegel, Kreide auf schwarzer Wand, 84,1 x 59,4 cm / 200 x 345 cm, 2024
Durch das Zeichnen von Selbstporträts erforscht Eunjoo Kim den Mut als Kraft, welche uns herausfordert, uns unseren Ängsten zu stellen, und dadurch Wachstum und persönliche Veränderung ermöglicht. In einer Rauminstallation rekonstruiert die Künstlerin ihr Atelier, das hier zur Bühne wird: Die Besucher sind eingeladen, selbst mutig zu sein und ein eigenes Selbstporträts zu gestalten. Die entstandenen Werke können von allen, die möchten, mit nach Hause genommen werden.
Yoon Ji Kum
0
Papier und Mehlkleber, 200 x 120 cm, 2024
Wir können „0“ berühren, umarmen und zuhören. Durch das Loch in einen unbekannten, isolierten Raum einzudringen, macht uns vielleicht Angst. Doch wenn wir den Mut aufbringen, uns dem Objekt zu nähern und sogar einen Blick ins Innere zu wagen, könnten wir überrascht werden. Die Größe soll das erschreckende Ausmaß der Realität zum Ausdruck bringen, mit dem die Künstlerin konfrontiert war. „So wie Papier durch das Stapeln von Schichten stärker wird, wird auch das Leben durch Erlebnisse und Zeit stärker.” Yoon Ji Kum
Stefanie Lenz
nach und nach
Kurzfilm, 1:30 min (Loop), 2024
Der Kurzfilm „nach und nach“ zeigt die Künstlerin selbst, die sich in mehreren gedanklichen Etappen zu einer kleinen, mutigen Aktion durchringt. Der Weg zu diesem Moment wird bildnerisch und metaphorisch durch verschiedene Szenen dargestellt. Die mutige Aktion: ein Anruf.
Yujin Nam
Linie auf Blau
Acryl auf Papier, mit einem Messer geschnitten, 160 x 138 cm, 2024
Dieses Werk ist eine Metapher für den Mut, einem unsichtbaren Weg zu folgen. Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, den Moment, den Fluss und das Vertrauen in die eigene Intuition zu bewahren. Mut zeigt sich nicht im Ergebnis, sondern im Prozess – eine Botschaft, die das gesamte Werk durchzieht.
Sandra Romina Pölger
Warum fällt mir das so schwer?
Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, 2024
Die Arbeit befasst sich mit der Angst, vor die Tür zu treten und sich der Außenwelt zu stellen — sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Der tägliche Kampf, die eigene Komfortzone zu verlassen, ein aktiver Teil der Gesellschaft zu sein und der sozialen Isolation entgegenzuwirken. Eine Seite der Tür symbolisiert die Angst, die andere den Mut. Es obliegt den Betrachtenden, zu entscheiden, ob die Person den Schritt nach draußen wagt oder die Flucht in die Komfortzone ergreift.
Lena Reckord
gestückelte Rote
Containerte Ferdi Fuchs Mini Würstchen, Metallstangen, Kupferdraht, Lot, 30 x 29 x 14 cm, 2025
Containern= Das Stehlen der Abfälle von Supermärkten.
Nastaran Shirinsokhan
Der Rest
Gedrucktes Farbfoto, 130 x 120 cm, 2024, Gedrucktes Farbfoto, 90 x 60 cm, 2024
Teller, vermeintlich bloße Gegenstände, tragen Geschichten in sich, die das Herz einer Revolution bilden und den Ruf nach Freiheit verkörpern. Angeschnittene Stücke und das, was vom Kuchen übrig bleibt, haben eine tiefe symbolische Bedeutung. Jede Spur – ob auf einem Teller oder in der Geschichte – wird so zu einem stillen Zeugnis von Widerstand und Hoffnung.
Lea Stilgenbauer
Kontrollmuster
Bedruckte Folie vernäht mit schwarzem Faden, Elektrolumineszierender Faden, 57 x 42,4 cm, 76 x 99,7 cm, 56,5 x 57 cm, 57,5 x 28,5 cm, 2025
Die Arbeit beschäftigt sich mit Fotos, die im Kontext einer Zwangsstörung entstanden sind. Diese Fotos, welche ursprünglich den Zweck von Kontrolle und Absicherung hatten, wurden verfremdet und aneinander genäht. Das dadurch entstandene Kontrollmuster wird durch einen eingenähten Leuchtfaden durchbrochen.